Eigenschaften von Quarzglas

Eine Reihe einzigartiger optischer, mechanischer und thermischer Eigenschaften haben Quarzglas zu einem unverzichtbaren Material für die Herstellung von High-Tech-Produkten gemacht.

Dazu gehören:

  • hohe chemische Reinheit und Beständigkeit,
  • hohe Erweichungstemperatur und Temperaturbeständigkeit,
  • geringe thermische Ausdehnung bei hoher Temperaturwechselbeständigkeit,
  • hohe Transparenz vom ultravioletten bis zum infraroten Spektralbereich,
  • hohe Strahlungsbeständigkeit.
  • Über SiO2 und andere Glasarten

    Siliziumdioxid – Glas – Quarz – Quarzglas

    Siliziumdioxid (SiO2) ist die einfachste chemische Zusammensetzung von Glas. Quarz ist die stabilste Kristallmodifikation bei normalen Temperatur- und Druckbedingungen. Quarz ist eines der am häufigsten vorkommenden Minerale in der Erdkruste. Glas (von „glasa“, germanisch für Bernstein, das Glänzende oder Schimmernde) besteht ebenfalls aus Silizium und Oxid, ist aber ein einheitlicher amorpher Feststoff. Viele Glassorten sind klar bzw. durchsichtig. Dies bedeutet Durchlässigkeit für das sichtbare Spektrum des Lichts. Im Allgemeinen werden solche Gläser mit Glas in Verbindung gebracht. Transparente Materialien lassen das Licht durch, ohne es zu streuen.

    Die gängigsten Glasarten

    Vor mindestens 2000 Jahren lernten die Menschen, die Erweichungstemperaturen von Glas zu senken, indem sie vor dem Erhitzen Kalk und Soda hinzufügten, wodurch ein Glas entstand, das Natrium- und Calciumoxid enthielt.

    Glas – Zusatzstoffe und die industrielle Verwendung von Glas

    Die Verwendung von Glas als einem der ältesten, aber auch sehr wichtigen Werkstoffe für die Industrie ist mit dem Einsatz von Zusatzstoffen verbunden. Chemikalien wie Soda (Natriumcarbonat, Na2CO3) und in der Vergangenheit auch Pottasche (Kaliumkarbonat, K2CO3), Manganoxid und Metalloxide beeinflussen die Eigenschaften von Glas. Herstellbares Glas ist ein Material, das entsteht, wenn ein Gemisch aus Sand, Soda und Kalk auf eine hohe Temperatur erhitzt wird und in einem geschmolzenen, flüssigen Zustand bleibt. Glas kann aus reinem Siliziumdioxid hergestellt werden, aber Quarzglas (auch als Quarz bezeichnet) hat eine hohe Glasübergangstemperatur von etwa 1200 °C, was die Formung von Scheiben oder Flaschen erschwert.

    Quarzglas ist die reinste Form von SiO2 und damit die wertvollste und anspruchsvollste Sorte. Extrem klares Glas kann für optische Fasern verwendet werden. Daher wird synthetisches Quarzglas verwendet, um Licht über viele Kilometer hinweg zu übertragen. Viele Gläser sind für ultraviolette Strahlung undurchlässig, aber nur reines Quarzglas (nur SiO2) ist für Wellenlängen < 350 nm (UV) transparent. Quarzglas gibt es auch als opake Variante und mit unterschiedlicher Färbung, um die physikalischen und chemischen Eigenschaften wie Transmission oder Absorption für bestimmte Wellenlängen zu verändern (Filterglas). Das opake Material bei Heraeus, OM® 100 wird auch als Wärmesperre oder zur diffusen Streuung von IR-Strahlung verwendet.

  • Rohmaterialien

    Auf den ersten Blick erscheint Quarzglas sehr einfach, sowohl chemisch als auch strukturell, da es aus einer einzigen Oxidkomponente (Siliziumdioxid – SiO2) besteht.

    Chemische Struktur

    Siliziumdioxid ist in der gesamten Erdkruste zu finden. Allerdings weist nur ein kleiner Teil eine ausreichende Reinheit (> 99,98%) auf, um als Rohstoff für Quarzglas geeignet zu sein. Sand am Strand besteht ebenfalls aus SiO2, ist aber nicht für den Einsatz in der Halbleiterindustrie geeignet.

    Struktur von Quarz und synthetischem Quarzglas

    In der Quarzglasstruktur sind alle Atome mit mindestens zwei anderen verbunden. Zusammen mit der Stärke der chemischen Bindung von Silizium und Sauerstoff (Si-O) verleiht Quarzglas eine hohe Temperaturstabilität und chemische Beständigkeit. Aber die Struktur ist auch ziemlich offen mit weiten Zwischenräumen zwischen den Struktureinheiten. Dies erklärt die höhere Gasdurchlässigkeit und den wesentlich geringeren Wärmeausdehnungskoeffizienten von Quarzglas im Vergleich zu anderen Materialien.

    kristallines SiO2 Struktur

    glasartiges SiO2 Struktur

  • Chemische Reinheit

    Reinheit ist für die meisten industriellen Anwendungen und Verfahren entscheidend. Quarzglas zeichnet sich durch einen hohen Reinheitsgrad aus und ist daher ein unverzichtbares Material für die Herstellung von Hightech-Produkten.

    Obwohl sie in sehr geringen Mengen vorhanden sind, haben Schadstoffe subtile, aber signifikante Auswirkungen. Die Reinheit wird hauptsächlich durch das Rohmaterial, die Herstellungsmethode und die anschließenden Behandlungsverfahren bestimmt. In allen Phasen der Herstellung müssen besondere Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, um eine hohe Reinheit sicherzustellen. Zusätzlich verfügt Heraeus über verschiedene Reinigungsstufen, um die Qualität des Rohstoffs Quarzsand noch weiter zu verbessern.

    Die häufigsten Verunreinigungen sind Metalle (wie Al, Na und Fe u.a.), Wasser (in Form von OH-Gruppen) und Chlor. Diese Verunreinigungen beeinträchtigen nicht nur die Viskosität, die optische Absorption und die elektrischen Eigenschaften des Quarzglases. Sie können auch die Eigenschaften von Materialien beeinflussen, die während der Endanwendung in Kontakt mit dem Quarzglas verarbeitet werden.

    Der Reinheitsgrad von natürlichem und synthetischem Quarzglas ist außerordentlich hoch. Synthetisches Quarzglas von Heraeus enthält eine metallische Verunreinigung von insgesamt weniger als 1ppm. Bei Quarzglas beträgt die Menge etwa 20 ppm und besteht in erster Linie aus Al2O3 mit wesentlich geringeren Mengen an Alkalien, Fe2O3, TiO2, MgO und ZrO2.

    OH-Gehalt

    Neben den metallischen Verunreinigungen enthalten natürliches und synthetisches Quarzglas auch Wasser in Form von OH-Einheiten. Der OH-Gehalt beeinflusst die physikalischen Eigenschaften wie Dämpfung und Viskosität. Im Allgemeinen bedeutet ein hoher OH-Gehalt eine niedrigere Verwendungstemperatur. Typische Werte sind in der Tabelle angegeben. Elektrisch geschmolzener Quarz hat den geringsten Hydroxylgehalt (< 1 – 30 ppm), da er normalerweise im Vakuum oder unter trockener Atmosphäre hergestellt wird. Der Hydroxylgehalt in diesem Bereich ist nicht in der Glasstruktur fixiert. Sie kann je nach Wärmebehandlung und Feuchtigkeitsmenge, der das Quarzglas bei erhöhter Temperatur ausgesetzt ist, steigen oder fallen. Flammgeschmolzener Quarz enthält deutlich mehr Hydroxyl (150 – 200 ppm), da das Schmelzen in einer Wasserstoff-Sauerstoff-Flamme erfolgt. Aufgrund des Herstellungsverfahrens weist synthetisches Quarzglas ähnlich hohe OH-Gehalte von bis zu 1000 ppm auf.

  • Chemisches Verhalten

    Synthetisches Siliziumdioxid, das durch Flammenhydrolyse von Siliziumtetrachlorid hergestellt wird, kann einen hohen (> 1000 ppm) oder sehr niedrigen Hydroxylgehalt aufweisen, je nachdem, ob ein Heißchlorierungsschritt zu dessen Entfernung durchgeführt wird. Der Hydroxylgehalt kann so hoch sein, weil die bei der Hydrolysereaktion entstehenden Siliziumdioxidteilchen extrem fein sind und daher eine enorme Oberfläche haben, die in der Lage ist, die in der Flamme vorhandene Feuchtigkeit zu absorbieren.

    Die wichtigsten Eigenschaften von elektrisch geschmolzenen Materialien sind der niedrige Hydroxylgehalt und die geringeren Entglasungsraten. Der niedrige Hydroxylgehalt erhöht die Infrarot-Transparenz und die Viskosität. Die höhere Viskosität führt zu einer höheren maximalen Einsatztemperatur und hilft, die Entglasung zu verhindern. Die Entglasung wird auch durch die neutrale/reduzierende Atmosphäre während des Schmelzvorgangs gehemmt. Dadurch gerät das Material in einen leichten Sauerstoffmangel, was dazu beiträgt, die Entglasung einzudämmen.

    Die hohe Beständigkeit von Quarzglas gegenüber Elementen und Verbindungen ist ein weiterer Vorteil für High-End-Anwendungen. Quarzglas ist hervorragend beständig gegen Wasser, Salzlösungen und Säuren. Es wird nur von Flusssäure und Phosphorsäure angegriffen. Oxidfreie Metalle, mit Ausnahme von Alkalien und Erdalkalien, reagieren nicht mit natürlichem oder synthetischem Quarzglas.

    Quarzglas ist empfindlich gegenüber allen Alkali- und Erdalkaliverbindungen, da schon geringe Spuren von ihnen bei hohen Temperaturen die Entglasung beschleunigen. Es ist immer ratsam, Fingerabdrücke, die Spuren von Alkalien enthalten, vor dem Erhitzen mit Alkohol von Quarzglas zu entfernen.

  • Thermische Eigenschaften

    Eine der attraktivsten Eigenschaften von Quarzglas ist sein sehr niedriger Wärmeausdehnungskoeffizient CTE (Coefficient of Thermal Expansion). Der durchschnittliche CTE-Wert für Quarzglas bei etwa 5,0 × 10 -7/ °C liegt um ein Vielfaches niedriger als bei anderen gängigen Materialien. Um dies zu verdeutlichen, stellen Sie sich vor, dass 1 m3 Blöcke aus rostfreiem Stahl, Borosilikatglas und Quarzglas in einen Ofen gelegt und auf 500 °C erhitzt werden. Das Volumen des Edelstahlblocks würde um mehr als 28 Liter und das des Borosilikatblocks um 5 Liter zunehmen. Der Quarzblock würde sich um weniger als einen Liter ausdehnen. Diese geringe Ausdehnung ermöglicht es dem Material, sehr starken Temperaturschocks standzuhalten.

    Es ist möglich, dünne Quarzglaspartikel bei über 1000 °C durch Eintauchen in kaltes Wasser schnell abzuschrecken, ohne dass sie brechen. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass die Temperaturwechselbeständigkeit von anderen Faktoren als Wärmeausdehnungskoeffizienten CTE abhängt, z.B. von der Oberflächenbeschaffenheit (die die Festigkeit bestimmt) und der Geometrie. Die verschiedenen Arten von natürlichem und synthetischem Quarzglas haben nahezu identische Wärmeausdehnungskoeffizienten CTE und können daher ohne zusätzliches Risiko eines thermisch bedingten Bruchs miteinander verbunden werden.

    Technische Eigenschaften

    Elektrisch geschmolzener Quarz

    Flammengeschmolzenes Quarz

    Synthetisches Quarzglas

    Thermische Daten

    Erweichungstemperatur (°C)
    Glühtemperatur (°C)
    Dehnung Temperatur (°C)
    Max. Arbeitstemperatur kontinuierlich (°C)
    Max. Arbeitstemperatur kurzzeitig (°C)

    1710
    1220
    1125
    1160
    1300

    1660
    1160
    1070
    1110
    1250

    1600
    1100
    1000
    950
    1200

    Mittlere spezifische Wärme
    (J/kg · K)

    0 ... 100 °C
    0 ... 500 °C
    0 ... 900 °C

    772
    964
    1052

    772
    964
    1052

    772
    964
    1052

    Wärmeleitfähigkeit
    (W/m · K)

    20 °C
    100 °C
    200 °C
    300 °C
    400 °C
    950 °C

    1,38
    1,47
    1,55
    1,67
    1,84
    2,68

    1,38
    1,47
    1,55
    1,67
    1,84
    2,68

    1,38
    1,47
    1,55
    1,67
    1,84
    2,68

    Mittlerer Ausdehnungskoeffizient
    (K–1)

    0 ... 100 °C
    0 ... 200 °C
    0 ... 300 °C
    0 ... 600 °C
    0 ... 900 °C
    – 50 ... 0 °C

    5,1 × 10–7
    5,8 × 10–7
    5,9 × 10–7
    5,4 × 10–7
    4,8 × 10–7
    2,7 × 10–7

    5,1 × 10-7
    5,8 × 10–7
    5,9 × 10–7
    5,4 × 10–7
    4,8 × 10–7
    2,7 × 10–7

    5,1 × 10–7
    5,8 × 10–7
    5,9 × 10–7
    5,4 × 10–7
    4,8 × 10–7
    2,7 × 10–7

  • Mechanische Eigenschaften

    Mechanische Eigenschaften, Festigkeit und Zuverlässigkeit

    Die theoretische Zugfestigkeit von Quarzglas beträgt über 10E6 psi (ca. 68.950 bar). Leider liegt die in der Praxis beobachtete Stärke immer weit unter diesem Wert. Der Grund dafür ist, dass die praktische Festigkeit von Glas extrinsisch bestimmt wird und nicht wie eine intrinsische Eigenschaft wie die Dichte ausschließlich auf die Chemie und die atomare Struktur zurückzuführen ist. Es ist die Oberflächenqualität in Kombination mit Designüberlegungen und chemischen Einflüssen der Atmosphäre (insbesondere Wasserdampf), die letztendlich die Festigkeit und Zuverlässigkeit eines fertigen Quarzglases bestimmen. Aufgrund der Spannungskonzentration an Oberflächenfehlern tritt das Versagen meist auf Zug und nicht auf Druck auf.

    Mit anderen Worten: „Zuverlässigkeit hängt vom Zufall ab“.

    Man könnte dies auch als die Wahrscheinlichkeit bezeichnen, dass das Teil einer mechanischen Beanspruchung ausgesetzt wird, die größer ist als die Stärke der vorhandenen Risse. Diese Abhängigkeit von der Wahrscheinlichkeit hat zur Folge, dass die Zuverlässigkeit mit zunehmender Größe des Glasartikels abnimmt. Wenn die Anzahl der im Einsatz befindlichen Teile steigt, erhöht sich auch die Wahrscheinlichkeit, dass ein Fehler auftritt.

    Der Zustand der Oberfläche ist sehr wichtig. So sind beispielsweise bearbeitete Oberflächen tendenziell schwächer als feuerpolierte. Außerdem sind ältere Oberflächen in der Regel schwächer als jüngere, weil sie Staub, Feuchtigkeit oder allgemeiner Abnutzung ausgesetzt sind. Diese Faktoren müssen beim Vergleich der Stärken verschiedener „Marken“ von Quarzglas sorgfältig berücksichtigt werden.

    Der Grund dafür ist, dass sich diese Tests in der Realität oft nur als Vergleiche der Oberflächenqualität erweisen, die sich aus der Probenvorbereitung ergeben, wobei kleine Unterschiede leicht die Unterschiede in der intrinsischen Festigkeit überdecken.

    Mechanische Daten

    Elektrisch geschmolzener Quarz

    Flammengeschmolzenes Quarz

    Synthetisches Quarzglas

    Dichte (g/cm3)

    2,203

    2,203

    2,201

    Mohs-Härte

    5,5 ... 6,5

    5,5 ... 6,5

    5,5 ... 6,5

    Mikrohärte (N/mm2)

    8600 ... 9800

    8600 ... 9800

    8600 ... 9800

    Knoop-Härte (N/mm2)

    5800 ... 6100

    5800 ... 6100

    5800... 6200

    Elastizitätsmodul bei 20 °C (N/mm2)

    7,25 × 104

    7,25 × 104

    7,25 × 104

    Torsionswiderstand (N/mm2)

    3,0 × 104

    3,1 × 104

    3,0 x 104

    Poissonzahl

    0,17

    0,17

    0,17

    Druckfestigkeit (ca.) (N/mm2)

    1150

    1150

    1150

    Zugfestigkeit (ca.) (N/mm2)

    50

    50

    50

    Biegefestigkeit (ca.) (N/mm2)

    67

    67

    67

    Torsionsfestigkeit (ca.) (N/mm2)

    30

    30

    30

    Schallgeschwindigkeit (m/s)

    5720

    5720

    5720

  • Optische Eigenschaften

    Die optischen Eigenschaften von Quarzglas bieten erstaunliche Möglichkeiten für Forschung und Industrie: Der breite transparente Transmissionsbereich deckt das gesamte sichtbare Spektrum ab und reicht weit in den infraroten und ultravioletten Bereich hinein. Die Transmission kann durch die Materialreinheit und das Herstellungsverfahren beeinflusst werden. Außerdem können die Transmissionsbereiche durch Hinzufügen von z.B. dotiertem Material an die jeweilige Anwendung angepasst werden.

    Die intrinsischen UV- und IR-Absorptionskanten von Quarzglas liegen bei einer Wellenlänge von etwa 0,180 bzw. 3,5 μm. Die intrinsische UV-Absorptionskante ergibt sich aus dem Einsetzen elektronischer Übergänge mit dem Si-O-Netzwerk an dem Punkt, an dem die Photonenenergie die Bandlückenenergie des Netzwerks übersteigt. Die intrinsische IR-Kante entsteht durch Gitterschwingungen (Multiphononen) des Si-O-Netzwerks.

    Verschiedene Obertöne des Grundtons SiO4 Tetraeder-Schwingungsmoden sind die ersten, die beobachtet werden. Diese intrinsischen Absorptionskanten werden dann durch die Anwesenheit von Verunreinigungen weiter verändert. Metallische Verunreinigungen verschieben die UV-Kante zu höheren Wellenlängen. Wasser (OH) führt zu Absorptionsbanden knapp unterhalb der IR-Kante. Die stärkste von ihnen ist die fundamentale O-H-Streckbande bei 2,73 μm.

  • Elektrische Eigenschaften

    Ein kontrolliertes Wärmemanagement und die Aufrechterhaltung hoher Temperaturen sind in vielen industriellen Verfahren, insbesondere in der Halbleiterindustrie, von entscheidender Bedeutung.

    Quarzglas ist ein guter elektrischer Isolator, der auch bei hohen Temperaturen einen hohen Widerstand und hervorragende Hochfrequenzeigenschaften aufweist. Die große Bandlücke in der elektronischen Struktur der Silizium-Sauerstoff-Bindung führt dazu, dass die elektrische Leitung auf den Strom beschränkt ist, der von mobilen ionischen Verunreinigungen getragen wird. Da der Gehalt an diesen Verunreinigungen sehr gering ist, ist der elektrische Widerstand entsprechend hoch.

    Da die Ionenleitung mit dem Diffusionskoeffizienten der Ionenträger zusammenhängt, ist auch der spezifische Widerstand stark exponentiell von der Temperatur abhängig. Im Gegensatz zu typischen Leitern wie Metallen nimmt der spezifische Widerstand also mit steigender Temperatur ab.

    Die Dielektrizitätskonstante von Quarzglas hat einen Wert von etwa 4, der deutlich niedriger ist als der anderer Gläser. Dieser Wert ändert sich über einen weiten Frequenzbereich kaum. Der Grund für die niedrige Dielektrizitätskonstante ist wiederum das Fehlen hochgeladener mobiler Ionen, aber auch die Steifigkeit des Silizium-Sauerstoff-Netzwerks, das der Struktur eine sehr geringe Polarisierbarkeit verleiht.

    Parameter

    Elektrisch geschmolzener Quarz

    Flammengeschmolzenes Quarz

    Synthetisches Quarzglas

    Elektrischer Widerstand in Ω × m

    20 °C
    400 °C
    800 °C
    1200 °C

    1018
    1010
    6,3 × 106
    1,3 × 105

    1018
    1010
    6,3 × 106
    1,3 × 105

    1016
    1010
    6,3 × 106
    1,3 × 105

    Durchschlagfestigkeit in KV/mm
    (Probendicke ≥ 5 mm)

    20 °C
    500 °C

    25 ... 40
    4 ... 5

    25 ... 40
    4 ... 5

    25 ... 40
    4 ... 5

    Dielektrischer Verlustwinkel (tg δ)

    1 kHz
    1 MHz
    30 GHz

    5,0 × 10 –4
    1,0 × 10 –4
    4,0 × 10 –4

    5,0 × 10 –4
    1,0 × 10 –4
    4,0 × 10 –4

    5,0 × 10 –4
    1,0 × 10 –4
    4,0 × 10 –4

    Dielektrizitätskonstante (ε)

    20 °C: 0 ... 106 Hz
    23 °C: 9 × 108 Hz
    23 °C: 3 × 1010 Hz

    3,70
    3,77
    3,81

    3,70
    3,77
    3,81

    3,70
    3,77
    3,81

  • Lichtinduzierte Schäden

    Da es eine sehr geringe Absorption bis in den vakuum-ultravioletten Spektralbereich aufweist (der Cutoff liegt bei etwa 160 nm für eine Dicke von 1 mm), wird synthetisches Quarzglas für Linsen in Hochenergie-Laseranwendungen und als Cladding-Material für ultraviolette Lichtquellen wie Excimer- oder Deuteriumleuchten verwendet. Je nach den genauen Versuchsbedingungen, wie Wellenlänge, Energiedichte und Spitzenintensitäten bei gepulsten Laseranwendungen, können verschiedene Arten von Schäden am Glas auftreten.

    Bei sehr hohen Laserintensitäten, kann Photoionisation und Plasmagenerierung lokal an bestimmten Stellen des Glases stattfinden. Diese mechanische Beschädigung tritt typischerweise an der Vorder- oder Rückseite des optischen Elements auf. Eine verwandte Art der mechanischen Beschädigung, die auftreten kann, ist die Erzeugung von feinen Mikrokanälen innerhalb des Glases entlang der Ausbreitungsrichtung eines Laserstrahls.

    Zusätzlich zu diesen sichtbaren Schadensphänomenen kann ein subtilerer Schädigungsmechanismus stattfinden, da Fehlerzentren (manchmal auch als Farbzentren bezeichnet) in einem photochemischen Verfahren bei der Bestrahlung des Glases erzeugt werden. Diese Zentren verursachen Absorption bei charakteristischen Wellenlängen. Beispiele sind das E' Zentrum mit einem Absorptionsmaximum bei 215 nm und das nicht überbrückbare Sauerstoffloch (NBOH)-Zentrum bei 265 nm. Das NBOH-Loch emittiert auch rote Fluoreszenz bei etwa 650 nm, wenn es in seiner Absorptionsbande angeregt wird. Diese Defekte interagieren auch mit dem gelösten Wasserstoff im Glas. Wasserstoff kann E'-Zentren passivieren, um SiH-Gruppen zu bilden, und NBOH-Zentren, um SiOH-Gruppen zu bilden, wodurch der Transmissionsverlust bei den Absorptionswellenlängen dieser Defekte gemildert wird. Daher wird die Wasserstoffkonzentration während des Produktionsverfahrens oft genau kontrolliert und im Analyselabor mittels Raman-Spektroskopie gemessen.

    Eine dritte Art von Schäden, die auftreten können, ist eine Änderung des Brechungsindexes des Quarzglases aufgrund der Umstrukturierung des Glasnetzwerks bei der Bestrahlung. Je nach Art des Quarzglases und der Bestrahlungsbedingungen kann der Brechungsindex entweder zunehmen (sogenannte Verdichtung) oder abnehmen (Verdünnung).